Amiriyah Bunker

Am 13. Februar 1991, also vor genau 30 Jahren, haben amerikanische Raketen den zivilen Bunker von ِِِِAmiriyah bombardiert und ganz Irak hat geweint.

Obwohl Krieg generell ein Horror ist, stechen manche Gräueltaten aus den Gräueltaten heraus.

Am heutigen Tag vor 30 Jahren haben zwei moderne Laser gesteuerte “smart Bombs” einen Luftschutzbunker, in dem sich mehr als 400 schutzsuchende Menschen aufhielten, zerstört.

Ein “militärischer Erfolg” waren diese hochmodernen Raketen. Eine Freude muss es gewesen sein für das Team, dass diese Technik entwickelt hat. Die erste Rakete durchbohrte die oberen Schutzschichten vom Bunker und machte Platz für die Zweite, die kurze Zeit danach in das vorbereitete Loch eindrang und tief im Inneren des Bunkers explodierte.

Dass 400 Menschen, darunter 200 Frauen und 62 Kinder, das jüngste war 7 Tage alt, qualvoll gestorben sind, ist ja ein Nebenprodukt der Kriegsindustrie, welches Waffenhersteller und Kriegsführer gerne in Kauf nehmen.

Die Bilder aus dem Fernseher und die Schilderungen der Rettungskräfte werde ich nie vergessen. Die Menschen sind nicht nur wie “gewöhnlich” durch die Explosion und die Trümmer gestorben. Der Tod im Schutzpunker geschah schrittweise und langsam. Die erste Bombe löste einen Brand aus und erschütterte den ganzen Bunker, wodurch sich die schweren Schutztüren schlossen und niemand konnte mehr hinaus, oder hinein. Die folgende Rakete zerstörte den Oberbau komplett und das mittlerweile kochende Wasser aus den Tanks und Leitungen floss gnadenlos auf die eingeschlossenen Menschen. Die militärischen “Erfolgsraketen” löschten gesamte Familien aus. Manche Häuser dieser Gegend hatten keine Einwohner mehr. Eine Frau, die zu den Überlebenden gehörte, hatte ihre 8 Kinder im Bunker verloren. Kann man hier wirklich noch von einer Überlebenden sprechen?

Was heute noch zu sehen ist, von diesem abscheulichen Kriegsverbrechen, ist ein Denkmal und ein Museum in Inneren der zerbombten Ruine. Verzweifelte Handabdrücke, die sich durch die extreme Hitze in den Beton eingebrannt haben und viele Fotos erinnern an die Menschen, die statt Schutz den Tod in diesem Bunker gefunden haben. Der gesamte Ort spricht von einem schrecklichen Verbrechen, dessen Täter nie vor Gericht kamen und vielleicht sogar noch als Kriegshelden gefeiert werden.

Mehr über dieses Kriegsverbrechen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Amiriyah_shelter_bombing

Danke an die Irak Instagrammerin @tour_alkhatoon für die Fotos 🙂
شكرا جزيلا لتور الخاتون على الصور

Corona-Times

Dienstagmorgen in der U3 Richtung Simmering:

Es hallt eine Durchsage: „Wegen eines Rettungseinsatzes in der Station Zieglergasse, kommt es zu längeren Wartezeiten….“

Eine Stöhnwelle geht durch den Zug und man hört Kommentare wie: „Na, super! Jetzt komm i z‘spät!“, „Oida, des gibt‘s ned!“ usw.

Die Frau neben mir beschließt, dass alle, die rund um sie sitzen, großes Interesse daran haben ihren Unmut zu hören und hält einen lauten Jammermonolog.

Der Mann vor mir murmelt genervt vor sich hin und ich höre so Textfetzen wie: „hoit‘s Maul Oide… a Wahnsinn … geh bitte“.

Jetzt fällt mir eine andere Frau auf, die ein Plakat als Mundnasenschutz trägt. Ich versuche zu lesen: „Covid 19 Virus Lüge sind: Parasiten …“ Ich kann den Rest nicht erkennen. Sie sprach gerade mit ihren Sitznachbarn und teilte ihnen ihre Verschwörungstheorie mit.

Ich überlege, ob ich aussteigen soll, aber ich habe einen Sitzplatz und noch Zeit, also beobachte ich weiter die Verschwörungstheoretikerin, überlege wie hoch die Ansteckungsgefahr im immer voller werdenden Wagon ist und versinke dabei tief in meinen Gedanken.

Wird das Thema Corona langsam zur Religion? Manche glauben daran, andere spüren höhere Mächte dahinter und einige zweifeln überhaupt an der Existenz des Virus. Klar, wir sind nicht alle Wissenschaftler und bekommen die Informationen nicht aus erster Hand, also bleibt uns nur der Glaube. Der Glaube an das, was die Medien berichten, die Regierungen bestimmen oder an die Gegenstimmen im Hintergrund, deren Videos immer wieder gelöscht werden aus den sozialen Netzen, weil sie vielleicht doch die einzige Wahrheit sprechen?

Ist es ein riesen Plan um die Welt zu verändern? Ist China dahinter, Russland, die USA oder Bill Gates?

Vielleicht sind es die unsterblichen weißhaarigen Herrn die in einem dunklen Bunker sitzen, die aus Kinderblut gemachte Drogen einnehmen und die unsichtbaren Fäden des Weltgeschehens ziehen?

Angst und Ungewissheit bestimmen die Corona-Zeiten und nichts spaltet eine Gesellschaft mehr, als Glaube und Angst.

Die Geschichte hat uns gezeigt, dass die schlimmsten Kriege im Namen unsichtbarer Götter geführt worden sind.

Aber wie kann man nun die Angst nehmen und Wissen statt Glauben verbreiten?

Die Durchsage ertönt: „Der Rettungseinsatz wurde beendet…“. Der Zug fährt weiter.

Ich steige in der Neubaugasse aus.

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Hitzewelle

Es war im Juli 2003, als ich von Bagdad nach Wien gezogen bin. Schon beim Anflug habe ich gemerkt, dass irgendetwas anders war als sonst. Es war der gelbe Schleier, der sich auf den Feldern von Österreich verbreitet hat und uns, statt dem satten Grün, das sonst unsere Herzen aufblühen ließ, begrüßt hat.

Meine Schwester, die mit mir war, sagte: “Das ist ja fast so trocken wie Bagdad!”

Nach dem Landen haben wir die ungewöhnliche Hitze zu spüren bekommen und meine Mutter, die auf uns wartete meinte: “Es ist einer der heißesten Sommer in Wien!”

Diese Hitzewelle hat man nicht nur an den gelblichen Pflanzen gesehen sondern auch an den Gemütern der Menschen:

Es war in einem Bus der Linie 13A als zwei Männer, total ohne Grund, aufeinander losgingen. Sie schrien sich so arg an, dass ich mir dachte, sie werden sich bald gegenseitig die Köpfe einschlagen. Die Situation ist nur nicht zur Eskalation gekommen, weil einer der Streitenden ausgestiegen ist.

Das gleiche Phänomen, habe ich mehrmals beobachten können. Einmal hat sogar der Straßenbahnfahrer eine Frau angebrüllt, weil ihr Kind nicht aufhörte zu schreien. Er sagte: „Geh bitte, steigen’s aus. Des Geschrei höt ja ka’na aus, bei der Affenhitze no dazu!“

Die Frau, die schon mit dem tobenden Kind im Kinderwagen überfordert war, verließ die Straßenbahn mit Tränen in den Augen.

Die Hitze hat, wie man so schön auf Wienerisch sagt: „Olle ins Hirn geschissen“.

Zurückblickend nach Bagdad, wo es im Sommer bis zu 53 Grad Celsius im Schatten haben kann und jeder normaler Thermometer in der Sonne platzt, ist mir klar geworden, warum es dort immer wieder zu Streitereien kommt. Besonders am Markt und im Straßenverkehr hörte man oft eine lautstarke Auseinandersetzung, um die sich schnell eine große Menschenmenge versammelte, deren Rollen zwischen Zuschauer, Hetzer und Schlichter variierten.

Meistens endeten auch diese Streitereien friedlich und die laute Versammlung löste sich wieder auf.

Was bleibt ist die Hitze, die bald wieder jemanden ins Hirn…!

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Fliegende Monster

Als ich am 27. Juli 2017 im Büro war und einen lauten, immer näher kommenden Hubschrauberlärm hörte, dachte ich mir: „Es muss ein Rettungshubschrauber sein.“ Aber als der Ton immer lauter wurde und das Bürohaus richtig zu vibrieren begann, eilten wir zum Fenster und sahen die Verursacher. Es waren vier riesige US-Militärhubschrauber.

Obwohl ich wusste, dass es sicher kein Angriff war, ist es mir eiskalt über den Rücken gelaufen und ich spürte dieselbe Angst in mir, die ich bei meiner letzten Begegnung mit so einem Hubschrauber hatte…

Das war im Mai oder im Juni 2003. Bagdad war am 9.April gefallen und die amerikanischen Soldaten haben gemeinsam mit den Alliierten das Land mehr oder weniger „kontrolliert“.

Mein Mann war in der Arbeit und ich war im Haus und spielte mit meinen beiden Kinder, damals 2 und 4, im Kinderzimmer.

Man hörte den ganzen Tag Hubschrauber und Kriegsflieger herumschwirren im Himmel, dass man sich schon fast daran gewöhnt hatte. Aber plötzlich näherte sich ein Hubschrauber so nah an unser Haus heran, dass alles zu beben begann.

Mein Herz raste. Ich habe meinen Sohn aufgehoben und meine Tochter an der Hand genommen und bin auf die Dachterrasse rausgerannt. Der Wind vom Hauptrotor wirbelte unsere Haare auf. Ich schaute rauf und das schwarze Monster-Ding, stand im Flug genau über dem Haus. Die Windschutzscheiben reflektierten die Sonne und blendeten mich, hinten war die Schiebetür halboffen und eine schwere Waffe war auf uns gerichtet. Sie waren so nah, dass ich Augenkontakt hatte mit dem US-Soldat der hinter der Waffe stand.

Meine Knie waren weich, mein Herz raste mir fast aus der Brust. Das einzige was ich machen konnte war auf die Kinder zu deuten und „Children“ zu sagen. Er hörte mich sicher nicht, ich hörte mich selbst nicht, aber das Deuten auf die Kinder hat er wahrgenommen. Er nickte mir zu und der Hubschrauber flog wag.

Ich bin auf die Knie gegangen und habe meine Kinder fest an mich gedrückt. Die beiden waren vom Lärm benommen und haben sich mit aller Kraft schweigend an mich geklammert.

Ich blieb so, bis ich die besorgte Stimme meiner Schwester wahrgenommen habe die nach mir gerufen hat. Sie wohnte gegenüber und rannte zu mir, als sie den Hubschrauber über dem Haus sah.

Was die Soldaten im Hubschrauber suchten oder machen wollten werde ich nie wissen. Was ich aber mit Sicherheit weiß, ich werde immer Panik haben vor diesen fliegenden Kriegsmonstern, egal ob sie in Bagdad irrtümlich über unser Haus kreisen oder versehentlich über Wien fliegen.

*Orf Bericht vom 27.07.2017: https://wien.orf.at/v2/news/stories/2857316/

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Parken leicht gemacht

Seit Juli 2003 lebe ich in Wien. Davor habe ich für 24 Jahre in Bagdad gelebt. Es ist also nicht schwer zu verstehen, dass ich bei den unterschiedlichsten Situationen Vergleiche zwischen den zwei Städten ziehe.

So denke ich mir oft „In Bagdad wäre das nie passiert“ oder „Es geht uns so gut in Wien“ aber auch „das ist ja genau wie in Bagdad“

Ein Bespiel für so eine Situation ist das Einparken.

Ich fahre sehr selten mit dem Auto in Wien. Man braucht es nicht wirklich und ich hasse es einzuparken. Ich weiß, heutzutage gibt es tolle Autos die das selbst erledigen, aber das Privileg so ein Auto zu fahren hatte noch nicht.

So war es einmal in Bagdad, kurz nach dem ich den Führerschein machte, dass ich beim Versuch eine Parklücke anzupeilen total verzweifelt bin.

Drei Passanten hatten sich schon aufgestellt, um mir Anweisungen zu geben. Der einer schrie mir zu: „Lenke stark nach rechts ein!“, der andere rief: „Lenke im stehen und fahre dann langsam los.“

Ich war ziemlich verwirrt und konnte bald nicht mal rechts von links unterscheiden, da öffnete einer von ihnen die Autotür und sagte: „Steig‘ aus Schwester, ich parke es für dich ein!“

Er hat das Steuer übernommen, das Auto in drei Sekunden abgestellt und mir den Schlüssel übergeben. Er war mein Retter in der Not und ich war ihm endlos dankbar.

Beim Einparken in Wien, fehlen mir oft diese freiwilligen Parklotsen. Da habe ich eher so ein Gefühl, dass manche still und neugierig zuschauen, um mit sich selbst zu wetten ob die Frau da am Steuer es schaffen wird oder nicht.

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Das ist die Aida!

An einem herrlichen Juni-Nachmittag, saßen meine Kinder und ich im Schanigarten der Aida Konditorei Bognergasse in der Innenstadt. Wir warteten noch auf unser Eis, als sich ein sehr elegantes älteres Paar an den Tisch neben uns setzte.

Sie begrüßten uns höflich und wir erwiderten den Gruß.
“Sehr freundlich!“ dachte ich mir. Es ist ja sehr selten, dass jemand grüßt in der Innenstadt, da viele Touristen unterwegs sind und es immer hektisch zugeht.

Ich warf einen kurzen Blick auf die beiden und dachte mir dabei: “Die gehen sicher noch auf ein Konzert oder ins Theater.” Die Frau hatte die Haar hoch toupiert und trug ein schönes, grünes Kleid aus Seide mit einer großen Diamantenbrosche auf dem Kragen, der Mann schick im klassischen eleganten Lodenanzug. Sie plauderten kurz miteinander, als der Blick der Dame auf die Speisekarte fiel. Wie vom Blitz getroffen sprang sie auf und sagte in einem erschrockenen Ton zu ihrem Begleiter: “Das ist die Aida, das ist die Aida!”

Ihr Mann konnte nicht sofort verstehen was sie meinte. Er sah sie an und murmelte nur: “Was?”. Sie sagte mit einem sehr bestimmten Ton: “Steh auf! Das ist die Aida!”

Jetzt hatte er es auch verstanden. Er schaute auf das Schild der Konditorei und sprang auch auf. Die beiden gingen los, ohne sich umzudrehen oder „auf Wiedersehen“ zu sagen. Zehn Meter entfernt von uns setzten sie sich wieder nieder. Diesmal aber an einen Tisch beim „Schwarzen Kameel“.

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Die vier Larven

Obwohl ich dachte, dass ich immer mit offenen Augen durch Wien gehe und Kunst und Kultur überall wahrnehme, bin ich scheinbar eine richtige „Kulturbanausin“!

Ich gehe schon seit Jahren über die Stubenbrücke und denke dabei immer wieder: „Wann ist die Restauration der verhüllten Statuen endlich abgeschlossen? Das kann doch nicht ewig dauern?“

Ganz ehrlich, ich habe die Skulpturen auch nie richtig angeschaut. Meistens fällt mein Blick auf den Wienfluss, um zu sehen wie viel Wasser gerade fließt oder ich überlege, ob ich durch den Stadtpark gehen soll oder doch außen herum.

Seit ich auf Instagram bin und beinahe alles auf seine Fototauglichkeit überprüfe, habe ich mir die Zeit genommen um die Statuen näher zu inspizieren und ich war sehr überrascht! Ich stellte auf einmal fest: Hier ist nichts verhüllt, es sind komplett fertige Statuen. Da kann ich ewig warten!

Naja, jetzt wo ich es weiß ist es eigentlich eindeutig, dass es Skulpturen sind und keine Verschalungen, um etwas zu verbergen oder zu schützen. Sie sind nur ungewöhnlich für den ersten Bezirk. In der Innenstadt erwarte ich Stein- oder Bronze Skulpturen mit aufwendigen und feinen Detailarbeiten von berühmten Persönlichkeiten oder Heiligen. Diese vier weißen Massen hier sind modern und haben klobige, runde Umrisse. Sie sind außergewöhnlich, unförmig und doch irgendwie sympathisch mit ihren riesen Nasen und verzogenen Mündern.

Später am Tag habe ich diese Skulpturen „gegooglet“ und zu meinem Trost herausgefunden, dass sie Larven (Masken) heißen. Also ich kann mir einreden, dass ich sie immer schon richtig als Larven wahrgenommen habe und einfach auf ihre Entpuppung wartete! Dass der Künstler Franz West mit den Larven oder Lemurenköpfen, wie sie auch noch genannt werden, „den Dialog zwischen skulpturalem Objekt und BetrachterIn herausfordern“*  wollte, ist ihm bei mir auf jeden Fall gelungen. Ich blieb nämlich kurz vor einer der Skulpturen stehen, um ein Foto zu machen und murmelte leise vor mich hin: „Du versteckt ja gar nichts hinter Deiner weißen Hülle. Du bist die Hülle!“ Die Mimik der Skulpturen ist vielseitig interpretierbar. Für mich wirkte der zusammengezogene Mund mit den schmalen Lippen und die weit geöffneten riesigen Nasenlöcher als würde sie mir sagen wollen: „Ja, es war aber auch schon höchste Zeit, dass du endlich draufkommst!“

Ich habe wieder was dazu gelernt und meine Welt ist um vier Köpfe, weiße Massen, Larven… größer geworden.

Ja, und  die Stubenbrücke, die ist für mich nicht mehr „Die Brücke neben dem Stadtpark“, sondern „Die Brücke mit den vier Larven“!

* http://www.mak.at/franz_west___vier_lemurenkoepfe

 

Der Augustin Verkäufer

Es gibt Menschen, an denen man nicht einfach vorbeigeht. Menschen die wir nicht wirklich kennen, die aber eine Rolle in unserem Leben spielen. Sie stimmen uns um, bringen uns zum Denken, lösen Mitleid aus oder bereiten uns Angst. Auf alle Fälle hinterlassen sie eine Spur in uns, wenn wir an ihnen vorbeigehen.
Einer dieser Menschen, die auf mein Gemüt wie ein Wunder wirkt, ist der Augustin Verkäufer bei der U2 Station Schottentor. Ich bin eine der vielen glücklichen Menschen, die jeden Morgen von seiner positiven Stimmung Energie tanken dürfen. Sein fröhlicher Gesang und die Art wie er den Augustin präsentiert, sind einzigartig.
Jeden Tag auf meinem Weg in die Arbeit gehe ich beim Schottentor runter zur U2. Meistens bin ich in Gedanken verloren und habe kaum einen Gesichtsausdruck. Kein Muskel bewegt sich, nur das Gehirn arbeitet in allen Richtungen. Aber egal wie gestresst, froh oder traurig ich bin, wenn ich an ihm vorbei gehe und ihn ein Lied pfeifen höre oder seine Stimme höre wenn er sagt: “Das ist der beste Augustin!”, dann zeichnet sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ohne großen Aufwand ziehen sich meine Mundwinkel hoch und ich grinse. Ich denke oft, ich sollte stehen bleiben und ihm danke sagen oder mit ihm singen und pfeifen. Aber wie die meisten, habe ich es immer eilig am Morgen und ich husche schnell weiter, damit ich rechtzeitig ins Büro komme. Was bleibt, ist das Lächeln auf mein Gesicht und die gute Laune, die nehme ich mit.
Danke dir lieber Augustin Verkäufer 🙂

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